Da besteht Erklärungs-bedarf: Erst vor einer Woche noch verlautete der Gemeinderat Wollerau im March Anzeiger, Höfner Volksblatt und auf den Portalen march24 und höfe24, dass die Chilbi vom 8. bis 10. Oktober abgesagt wird. Es gebe einfach zu viele Einschränkungen für Standbetreiber und Besucher, hiess es. Nur wenige Tage später gilt das alles nicht mehr – zumindest für die führenden Dorfvereine. Sie bildeten am Dienstag kurzerhand eine IG Dorfchilbi und beschlossen, den Traditionsanlass auf eigene Faust zu retten.
Vereine tragen die Verantwortung
Lässt dies auf ein Zerwürfnis zwischen Marktkommission und Dorfvereine schliessen? Nicht unbedingt, heisst es beiderseits. Gemeinderat Werner Imlig als Kommissionspräsident verteidigt das Vorgehen der Gemeinde. Sie hätten eine Durchführung einfach nicht verantworten können. Würde es nämlich Komplikationen und Polizeieinsätze geben wie bei den ebenfalls «privat» organisierten Chilbis in Einsiedeln und Wädenswil, wäre das kein Ruhmesblatt für eine Gemeinde. Wenn jedoch Vereine die Verantwortung trügen, sehe das etwas anders aus. Fühlt er sich denn nun übergangen? Nein, winkt Imlig ab, allerdings sei die Kommunikation mit Absage und erneuter Zusage schon unglücklich gewesen.
Gemeinde sagt Unterstützung zu
Auch wenn also ein schaler Nachgeschmack bleibt, will Sacha Reichmuth als Sprecher der IG Dorfchilbi ebenso wenig auf dem negativen Entscheid der Gemeinde herumreiten. Wichtig für sie als Dorfvereine sei, dass ihnen die Gemeinde sowohl in finanzieller Hinsicht wie in Sachen Infrastruktur ihre Unterstützung auf Anhieb zugesagt hat.
Abgespeckte Chilbi
Etwas kleiner dürfte die Chilbi wohl schon werden, räumt Sacha Reichmuth ein. Die wesentlichen Elemente von den Ständen über die Beizen bis zu den Bahnen würden jedoch beibehalten. Auch an den drei ursprünglich geplanten Veranstaltungstagen werde festgehalten. «Es soll also für Jung und Alt etwas geben – so wie immer», verspricht Reichmuth.
Covid-Zertifikat nötig
Der Unterschied zu einer «normalen» Chilbi wird also vor allem im Corona-konzept liegen. Fest stehe, dass 3G gelten werde, so Reichmuth, also ein Covid-Zertifikat für «geimpft, genesen, getestet» vorgewiesen werden muss. Dies seinerseits bedingt einige zusätzliche Investitionen in die Kontrolle, die Sicherheit und allenfalls ein Testcenter. Die Vereine dürften nicht darum herum kommen, gewisse Bereiche abzusperren und Kontrollen durchzuführen, gibt Werner Imlig zu bedenken. Und genau diesen Aufwand hat sich die Gemeinde nicht zugetraut.
Zusagen stehen noch aus
Ganz so kompliziert sollte es nach Hoffnung von Sacha Reichmuth allerdings nicht werden. Denn sie würden beim Kanton kein «Marktkonzept», sondern ein «Festkonzept» einreichen, das weniger strikte Bedingungen erfordert. Reichmuth dämpft auch eine allfällig verfrühte Euphorie: Noch sind weder Zusagen der Schausteller eingetroffen noch Bewilligungen bei den -Behörden eingereicht. Es könnte also alles noch schief gehen …