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19.08.2021

Es besteht kaum Explosionsgefahr

Am Dienstagabend informierte das EW Höfe über die geplante Produktionsanlage für grünen Wasserstoff.
Am Dienstagabend informierte das EW Höfe über die geplante Produktionsanlage für grünen Wasserstoff. Bild: zvg
Wasserstoff ist zwar äusserst reaktionsfreudig, aber auch extrem leicht, weshalb er sich sehr schnell verflüchtigt. Ein explosives Gemisch kann kaum entstehen.

Am Dienstagabend, 17. August, informierte das EW Höfe gemeinsam mit seinen Partnern Alpiq und Socar die Anwohnerschaft über die geplante Produktionsanlage für grünen Wasserstoff.

Die brennendste Frage im wahrsten Sinne vorweg: Wirklich gefährlich sind Herstellung, Transport und Lagerung nicht – vorausgesetzt, es wird akkurat gearbeitet. Stefan Linder, Leiter Technologie und Innovation bei Alpiq: «Wasserstoff ist ein Gefahrenstoff – keine Frage.»

Entstehung eines explosiven Gemisches unwahrscheinlich

Nachteile des Wasserstoffs seien der höhere Explosions-Konzentrationsbereich und die niedrigere Zündenergie. Insgesamt sei Wasserstoff also reaktionsfreudiger. Massgebend für die Einschätzung der tatsächlichen Gefahr sei aber eine weitere Eigenschaft. So sei Wasserstoff superleicht und verflüchtige sich extrem schnell nach oben. «Die Wahrscheinlichkeit, dass ein explosives Gemisch entstehen kann, ist deshalb sehr klein», so Linder.

Auch beim Austritt aus einer Druckleitung würde die entstehende Reibungsenergie demnach ausreichen, damit das Gas sofort zündet und verbrennt, bevor es explodieren kann. «Gefährlich ist also nur eingesperrter Wasserstoff», so Linders Fazit. Edgar Bachmann, CEO von Socar Energy Switzerland, ergänzte, dass etwa entweichende Benzindämpfe, die beispielsweise in die Kanalisation gelangen könnten, ein weitaus gefährlicheres Problem darstellten.

Sturmgewehrgeschoss kommt nicht durch

Auch von den Wasserstofftanks geht laut den Experten wenig Gefahr aus. «Der Wasserstofftank in einem Auto geht bei einem Unfall als Letztes kaputt », so Linder. Laut einer Prüfnorm müssten diese Behältnisse nämlich gar einem Beschuss standhalten. «Das Geschoss eines Sturmgewehrs prallt daran ab.»

Im Gegensatz zu Stahltanks könnten Wasserstofftanks auch nicht bersten. «Es kann höchstens ein Loch geben.» Der Betrieb der Produktionsanlage mit dem Elektrolyseur als Herzstück dürfte ebenso wenig Anlass zur Sorge geben. Ausser Wasserstoff und Sauerstoff seien keine Gefahrenstoffe vorhanden.

Wasserstoff-Zapfsäulen an der Socar-Raststätte Fuchsberg

Getankt werden soll der Wasserstoff an der Socar-Raststätte Fuchsberg, gleich oberhalb des EW Höfe. Zwei Edelstahlleitungen mit dem Durchmesser eines Fünflibers werden zwecks dessen parallel zur bestehenden Erdgasleitung dorthin geführt.

 

 

Die Wasserstoffleitung führt von der Produktionsanlage direkt nach Süden, überquert die Autobahn und führt weiter zur Nordseite der Autobahnraststätte Fuchsberg, danach zurück auf die Südseite. Bild: zvg

Wie Andreas Blaschke, Assets Manager bei Socar Energy Switzerland, ausführte, gibt es in jeder der beiden Fahrtrichtungen Wasserstoff-Zapfsäulen. Für Personenwagen wird dieser allerdings nur in Fahrtrichtung Chur angeboten werden.

Daniel Koch, Redaktion March24 & Höfe24