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Wollerau
07.06.2021

Strom fliesst jetzt unterirdisch

Total werden in den nächsten Monaten 17 Axpo-Masten abgebrochen.
Total werden in den nächsten Monaten 17 Axpo-Masten abgebrochen. Bild: zvg
Die Freileitungen auf dem Gemeindegebiet Wolleraus wurden unter die Erde verlegt, jetzt sind sie betriebsbereit. Letzte Woche erfolgten die letzten Vorbereitungsarbeiten. Später werden auch die Masten zurückgebaut.

Gut Ding will Weile haben. Das weiss auch Wolleraus Gemeindepräsident Christian Marty. Alte Unterlagen belegen, dass die Diskussionen und Verhandlungen zwischen der Gemeinde und der Axpo als Betreiberin der Hochspannungsleitungen bereits vor sage und schreibe 24 Jahren starteten. 2004 stellte man dann eine erste Variantenstudie her, bevor das Thema 2009 konkreter wurde und sich der Gemeinderat mit der Axpo beriet, in welche Richtung der erforderliche Umbau der Leitung des überregionalen Strom-Verteilnetzes zukünftig gehen soll.

Für Wollerau war schnell klar: Am besten wäre eine Erdverlegung der Stromleitungen. Abklärungen zeigten, dass dies zwar technisch möglich, jedoch die deutlich teurere Variante sei. Die Gemeinde und auch die Einwohner von Wollerau zeigten sich jedoch vor rund fünf Jahren an der Urne bereit, sich das Verschwinden der Strommasten etwas kosten zu lassen: Wollerau beteiligt sich mit einem Beitrag von 3,8 Millionen Franken an den Kosten der Erdverlegung. «Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei fast 7 Millionen Franken», sagt Peter Moos, Leiter Operatives Asset Management bei der Axpo. 

  • Dieser Muffenschacht im Erlenmoos wird später zugedeckt und renaturiert. Da die Erdkabel maximal eine Länge von einem Kilometer haben, müssen sie an bestimmten Orten zusammengefügt werden. Bild: pp
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  • Die neue Hochspannungsleitung wurde zum Grossteil in gemeindeeigene Strassengrundstücke verlegt. Hier sind zwei neue Endmasten zu sehen. Bild: zvg
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Vier zusätzliche Masten entfernt

Mit den Arbeiten für die Erdverlegung der Hochspannungsleitungen begann die Axpo im letzten Jahr an verschiedenen Stellen in Wollerau. Unterdessen ist ausser dem Rückbau der nicht mehr genutzten Freileitung und der Masten der Löwenanteil der Arbeiten erfolgt: Letzte Woche wurden die Seile umgehängt. Am Dienstag beim letzten Mast, Nummer 36, und am Mittwoch dann beim ersten Mast, Nummer 18a. Bereits ab heute Montag ist die neue Kabelleitung zwischen Wädenswil und Freienbach in Betrieb. Die zweite Leitung von Wädenswil in Richtung Einsiedeln werde voraussichtlich etwa in einem Monat in Betrieb gesetzt. Danach startet der Rückbau, alles Material wird fachgerecht entsorgt.

Konkret betrifft die Erdverlegung insgesamt 17 Strommasten. «Zwischen ihnen liegt eine Distanz von 3,3 Kilometern», weiss Alwin Larcher, Projektleiter Leitungsbau bei der Axpo. Hinzu kommen weitere 2,2 Kilometer Erdverlegung in Richtung Einsiedeln.

Im Laufe des Projektes kam die Entfernung der Masten Nummern 18 bis 22 zusätzlich hinzu. Grund dafür waren Anpassungen am Umfang der Erdverlegung im Bereich Schmalzgrueb und Oswäldli. Diese Zusatzarbeiten haben keinen Einfluss auf das bewilligte Kostendach der Gemeinde von 3,8 Millionen Franken.

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  • Das andere Ende der Erdverlegung. Die Strommasten werden bis zur Autobahn-Einfahrt entfernt. Bild: pp
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Ortsbild nicht mehr gestört

Die Wollerauer Hochspannungsleitung wurde, wo immer möglich in gemeindeeigene Strassengrundstücke verlegt. Das heisst von neben der Autobahn A3 in Richtung Berg- und Felsenstrasse, weiter in die Fürti der Samstagernstrasse entlang bis ins Oswäldli und zur Kantonsgrenze. Dazu kommt im Oswäldli via Erlenmoos die Abzweigung der Leitungen nach Einsiedeln. 

Ein Umbau der Hochspannungsleitungen wurde überhaupt erst nötig, da die Spannung des überregionalen Verteilnetzes der Axpo schrittweise von 50 auf 110 Kilovolt erhöht wird. Die Axpo ist in weiten Teilen der Nordostschweiz Betreiberin des überregionalen Verteilnetzes, weshalb Axpo die Arbeiten ausführte und überwachte. 

Alwin Larcher ist zufrieden mit dem Grossprojekt: Die Arbeiten konnten alle innerhalb des Terminplans abgeschlossen werden. Auch Christian Marty und Peter Moos sind zufrieden, dass das Grossprojekt bald ein gutes Ende finden wird. Und auch, dass die Masten und Leitungen, die das Orts- und Landschaftsbild heute noch stören, verschwinden. 

Patrizia Baumgartner, Redaktion March24 & Höfe 24