Aktuell sind vier Wiesen der Wollerauer Landwirte Thomas und Franz Sigrist begehrte Foto-Sujets bei Spaziergängern und Naturliebhabern. Weshalb? Ganz einfach: Sie blühen mitten im Naherholungsgebiet des Utenberghofes in wunderbarem Gelb und drängen sich demzufolge geradezu als Selfie-Hintergrund auf. Dies kann der 24-jährige Thomas Sigrist denn auch regelmässig beobachten. Aber nicht mehr lange: Denn schon bald verschwinden die landschaftlichen Farbtupfer.
«Dem Boden zuliebe»
Ein Rückblick: Im letzten Sommer wuchs auf diesen Feldern – insgesamt eine Fläche von rund fünf Hektaren – Futtermais zur Winterfütterung von Sigrists Kühen heran. Nach dessen Ernte im Herbst mussten die offenen Ackerflächen vorschriftsgemäss begrünt werden. Die meisten Landwirte säen dafür jeweils Gras an, um dieses dann im Frühling zu ernten. Nicht so die Familie Sigrist. «Wir haben uns dazu entschieden, dass wir statt Gras, Winterrübsen ansäen», so der 24-Jährige. Ein bewusster Entscheid zugunsten der Bodenverbesserung – und gegen zusätzlichen Ertrag. «Wir wollten dem Boden etwas zurückgeben», betont der Junglandwirt. Und nicht nur dem Boden: Weil Winterrübsen für eine intensive Durchwurzelung und eine grosse Pflanzenmasse sorgen, würden sich auch Würmer an ihnen erfreuen. Und wer an den Feldern vorbei geht, wird unweigerlich auf das Summen der Bienen aufmerksam. Auch sie lieben die gelben Rübsenfelder und sammeln dort seit Wochen fleissig Blütenstaub. Damit müssen sie sich jetzt beeilen.
Felder weichen für Maisanbau
«In den nächsten Wochen werden wir diese Wiesen mulchen», erklärt Thomas Sigrist. Das heisst, dass die Rübsen klein gehackt und auf dem Boden liegengelassen werden. «Diese Arbeit machen wir nachts, damit wir möglichst wenige Bienen gefährden.» Danach werden die Flächen zwar nicht sehr schön anzusehen, jedoch für den anschliessenden Maisanbau bereit sein. «Denn damit Mais in unserer Höhen-lage gut und schön wächst, braucht es einiges», weiss der Wollerauer. Und gerade im letzten Jahr hätten sich zahlreiche Spaziergänger an seinen hohen Maisfeldern erfreut. Darauf hofft er auch heuer wieder. Nicht zuletzt sei Maisanbau ja auch sinnvoll. Wie Sigrist erklärt, recycle «ein Hektar Mais den CO2-Ausstoss von einer 60'000 Kilometer langen Autofahrt und erzeugt damit genügend Sauerstoff für 50 bis 60 Menschen für ein Jahr».