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Kim Spieser Bild: zvg1 / 2
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Das Hintergrundbild für den Kurzfilm von Kim Spieser: «Becoming An Adult». Alle Bilder, die im Animationsfilm zu sehen sind, hat sie von Hand gezeichnet. Dafür erhielt sie an der KSA die Note 6. Bild: zvg2 / 2
Wollerau
23.04.2021
Vier Ausserschwyzerinnen bei "Schweizer Jugend forscht"

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Vier Ausserschwyzerinnen aus Wilen, Siebnen, Lachen und Schindellegi dürfen am Nationalen Wettbewerb von Schweizer Jugend forscht teilnehmen, der diese Woche stattfindet. Wir stellen ihre ausgezeichneten Maturaarbeiten vor.
Vier Ausserschwyzerinnen, die an der Kantonsschule Ausserschwyz (KSA) ihre Matur machen oder schon absolviert haben, sind bei der Talentförderung Schweizer Jugend forscht (SJf) mit dabei. Morgen Samstag kommt raus, wer welchen Preis verdient. Die KSA ist stolz auf die vier Prämierungen. Prorektorin Karin Thiele hatte Einblick in die vier Arbeiten und ist beeindruckt: «Alle haben grossen Einsatz gezeigt. Was mich auch gefreut hat: Die vier Arbeiten wurden ausgewählt, obwohl sie in die Bereiche Geschichte, Kunst, Sport und Psychologie fallen.» Bereiche, die eher selten prämiert würden. Auch von der KSA selbst sind die Arbeiten der Schülerinnen mit einem gesponserten Preis honoriert worden.
Kim Spieser: Knapp 560 Zeichnungen gemacht
Die erste Arbeit, die wir vorstellen, stammt von Kim Spieser aus Lachen. Die 18-Jährige hat eigenhändig einen animierten Kurzfilm im Coming-of-Age-Genre produziert. Der beeindruckende Film dauert knapp vier Minuten und beinhaltet 540 Bilder und 18 Hintergründe. Jede Zeichnung wurde von Kim Spieser selber hergestellt und die Musik inklusive Gesang stammt von ihr und ihrer Schwester. Anhand fachlicher Interviews mit Filmemachern und Animatoren hat sie die Theorie der Entwicklung eines Animationsfilmes erarbeitet und dokumentiert.
Spieser würde gerne einmal vom Filmemachen leben können, sagt aber: «Mir ist bewusst, dass das eine Wunschvorstellung ist.» Deshalb habe sie sich für ein Studium Kommunikationswissenschaften und Medienforschung mit Nebenfach Filmwissenschaft entschieden. «Ich hoffe, es gelingt mir, meine Leidenschaft auch beruflich zu verfolgen.»
Auch Prorektorin Karin Thiele ist stolz auf das Geleistete: «Es war eine sehr aufwändige Arbeit.»
Jungen Sportlern helfen
Stolz sind auch die Eltern von Melanie Kürzi, die sich während ihrer Maturazeit im Jahr 2020 dem Thema «Sponsoring bei jungen Sportlern» angenommen hatte. Die Siebnerin, die im Turnverein Siebnen trainiert, studiert derzeit Rechtswissenschaften an der Universität Zürich. Selber wollte sie nie Spitzensportlerin werden, sei aber immer schon interessiert daran gewesen, wie diese es schaffen, mit Sport ihren Lebensunterhalt zu verdienen. «Meine Arbeit gibt Einblick in das Sport-Sponsoring, dessen Bedeutung für die Unternehmen als Instrument der Kommunikationspolitik und als Notwendigkeit als Finanzierungsmittel in allen Bereichen des Sports, wobei die Medien für einen erfolgreichen Einsatz eine zentrale Rolle spielen. Ohne Sponsoring wäre Vieles nicht möglich und so manche Sportlerin hätte den Karrieresprung an die Weltspitze nicht geschafft», erklärt die 19-Jährige. Ihre Arbeit basiert unter anderem auf praxisbezogene Erfahrungswerte von Profisportlern. «Ich durfte Michael Vogt persönlich treffen und habe auch mit anderen Spitzensportlern gesprochen, zum Beispiel Marco Pfyl, Andri Ragettli und Marco Odermatt.»
Kürzi hat Tipps ausgearbeitet, welche die Sponsorensuche vereinfachen, und macht Vorschläge für ein ansprechendes Sponsoringdossier. «Meine Arbeit soll jungen Sportlern behilflich sein, sich selbstständig an eine Sponsorensuche zu wagen.» Als Beispielsportler dafür diente Nachwuchs-Bobfahrer Fabian Gisler, der als Bobpilot durchstarten möchte.

Melanie Kürzi, Siebnen
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Wer erkennt die Emotionen?
Maturandin Cora Anne Krammer aus Wilen hat uns in den Kopf geschaut. Sie befasste sich mit der Frage, inwiefern Geschlecht, Alter und kultureller Hintergrund einen Einfluss darauf haben, wie gut wir Emotionen erkennen können. Dafür hat die 17-Jährige eine Umfrage mit 286 Personen durchgeführt und sich dabei auf sieben positive Emotionen beschränkt: Freude, Liebe, Ehrfrucht, Interesse, Zufriedenheit, Belustigung und Stolz. Inspiriert wurde Krammer von der Netflixserie «Lie To Me», in der es darum geht, wie man im Gesicht erkennt, ob jemand lügt. «Das fand ich sehr spannend. Da die negative Psychologie im Zusammenspiel von Gesichtsmuskeln schon recht erforscht wurde, wollte ich mich auf die positiven Emotionen beschränken.»
Ein kleiner Vorgeschmack zu ihren Ergebnissen: Die Emotion Interesse hätten alle Personengruppen am schlechtesten erkennen können und oftmals mit Ehrfurcht verwechselt. Am meisten überrascht habe die Kantischülerin, dass die älteren Umfrageteilnehmer Emotionen nicht besser erkennen konnten - trotz Erfahrung. «Es stellte sich heraus, dass es darauf ankommt, ob die Emotion positiv oder negativ ist. Da spielen aber natürlich auch Motivation, Aufmerksamkeit und anderes mit in dem Alter.»

Cora Anne Krammer
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Fronten im Kanton untersucht
Es gibt tatsächlich junge Frauen, die sich noch für Geschichte interessieren! So Etwa Leonie Isabelle Frischknecht aus Schindellegi, der besonders die Zeit um den Zweiten Weltkrieg wichtig erscheint. Die 18-Jährige will auch heute noch die Vergangenheit aufarbeiten. «Das ist gar nicht so weit weg, wie man denkt, und könnte auch heute noch passieren.» Für ihre Arbeit hat sie sich mit der rechtsradikalen, nationalistischen Szene «Frontenbewegung» auseinandergesetzt. Dafür hat Frischknecht in den Archiven des «Einsiedler Anzeigers» gestöbert; früheres Sprachrohr der Katholisch-konservativen Volkspartei – die damals erfolgreichste Partei im Kanton Schwyz. «Ich wollte untersuchen, welche Haltung die Schwyzerische Politik zur Frontenbewegung hatte. Das Fazit der Höfnerin: «Der Frontismus hatte, zumindest rein politisch, keinen Erfolg im Kanton Schwyz.» Doch: «Es gab vereinzelt Frontisten und Frontistenversammlungen. Zudem wurde der Bewegung anfangs erstaunlich grosser Zuspruch entgegengebracht.»
Drei Tage brauchte sie, um alle Dossiers und Zeitungsausgaben durchzublättern und je nachdem abzufotografieren. Das Recherchieren habe ihr viel Spass gemacht, auch wenn es anstrengend war: «Ich wusste ja, was auf mich zukommt und dass es ein grosser Aufwand wird.» Aufgrund des Lockdowns im Frühling musste sie den Hauptteil ihrer Arbeit auf den Sommer verschieben. «Dadurch kam ich unter Zeitdruck und leider nicht mehr dazu, weitere Bücher zum Thema zu lesen.»

Leonie Frischknecht
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Schweizer Jugend forscht: 55. Nationaler Wettbewerb findet virtuell statt
Der 55. Nationale Wett-bewerb von Schweizer Jugend forscht unter dem Titel «Think further» findet virtuell statt. Am Donnerstag konnten die 107 Schülerinnen und Schüler aus 16 Kantonen ihre Stände gegenseitig virtuell besuchen. Auch die Öffentlichkeit durfte gestern reinschauen. Insgesamt wurden 95 Arbeiten von 97 Maturanden und acht Lernenden präsentiert.
Heute Freitag werden die Poster der Arbeiten bewertet. Wer mit einem «gut» bewertet wird, erhält 500 Franken, «sehr gut» entspricht einem Preisgeld von 750 Franken und «hervorragend» wird mit 1000 Franken honoriert. Gewisse Jugendliche erhalten einen Sonderpreis und dürfen in Wissenschaftscamps nach London oder Stockholm oder an internationalen Projektwettbewerben teilnehmen. Attraktivster Preis ist die Teilname am prestigeträchtigen European Contest for Young Scientists.
Zweite öffentliche Ausstellung: Samstag, 24. April, 9 bis 10 Uhr
Prämierung: 10.15 Uhr.
Um 11 Uhr ist eine Überraschung geplant.