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Freienbach
01.04.2021

Sarenbach soll natürlicher durch Quartiere fliessen

Auch der Canal Grande (Quartier Grütze) wird aufgewertet, vor allem die Bachsohle. Die Breite des Sarenbachs kann hier nicht verändert werden.
Auch der Canal Grande (Quartier Grütze) wird aufgewertet, vor allem die Bachsohle. Die Breite des Sarenbachs kann hier nicht verändert werden. Bild: pp
Das Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekt Sarenbach soll an der kommenden Höfner Bezirksgemeinde an die Urne überwiesen werden. Bei optimalem Verlauf könnten die Bauarbeiten noch dieses Jahr starten.

Der Sarenbach weist verschiedene Schwachstellen auf. Vor allem im Unterlauf, im Bereich Schwerzi und Grütze, ist die Gerinnekapazität im Hochwasser-Fall nicht ausreichend. Bereits vor zwei Jahren präsentierte der Bezirk Höfe deshalb ein Sachgeschäft, um den Hochwasserschutz auch in diesem Bereich des Sarenbachs sicherzustellen. Dieses wurde damals jedoch an der Bezirksgemeinde zurückgezogen und die Gemeinde Freienbach mit zusätzlichen Aufgaben betraut.

Auch Siedlungsentwässerung sicherstellen

Unterdessen wurden die Hausaufgaben gemacht, sind sich Bezirksrat Edgar Reichmuth, Leitung Ressort Umwelt und Thomas von Atzigen, Technischer Mitarbeiter Umwelt, Bezirk Höfe, einig. Deshalb kann der Höfner Bevölkerung das optimierte Sachgeschäft erneut vorgelegt werden.

Die Einwände, die von den Anwohnern zum Sarenbach geäussert wurden, nahm man ernst. Zusammen mit der Gemeinde Freienbach wurde zusätzlich zu den Hochwassermassnahmen ein Plan zur Liegenschaftsentwässerung in den Quartieren gemacht. «Das Meteorwasser läuft künftig bei Hochwasser nicht mehr direkt in den Sarenbach, sondern wird separat abgepumpt», sagt von Atzigen.

Ausserdem wird das Regenwasser bei Neubauten via Retention zurückbehalten und gedrosselt abgeben. Auch die Autobahn-Entwässerung soll zukünftig via einem Becken im Fuchsberg und dann in den Staldenbach laufen. Hier läuft die Planung des Astra. Dieses Wasser hätte ursprünglich ebenfalls im Sarenbach landen sollen.

Technischer Mitarbeiter Umwelt, Thomas von Atzigen (l.), und Bezirksrat Edgar Reichmuth erklären das Sarenbach-Projekt. Bild: pp

Gesamte Breite von 17 Metern

Der Bezirk Höfe übernahm die Federführung für die Revitalisierung des Sarenbachs auf einer Strecke von rund 600 Metern, das sich in drei Abschnitte gliedert. 

Derjenige auf der Wiese Langacher soll «so natürlich wie möglich» werden. Dort wird der Bach in einem geschwungenen Lauf ausgestaltet. Dank dem Landeigentümer, dem Kloster Einsiedeln, und dem Pächter, kann in jenem Bereich die volle Breite des Gewässerraums von insgesamt 17 Metern genutzt werden. «Es ist selten, dass man alles nutzen kann», erklärt von Atzigen. Die Bachsohle wird breiter, durch eine Kiessohle ersetzt und das Ufer abgeflacht. Der bestehende Fussweg wird in den Gewässerraum integriert. Im unteren Teil der Langacherstrecke gibt es zudem einen Steg auf die andere Uferseite. 

Der Kiesrückhalt direkt nach dem Durchlass Schwerzistrasse wird aufrecht erhalten, das Bachbett soll in dort einfacher zugänglich sein und ein Erlebnisbereich entstehen.

 

  • Der Kiesrückhalt neben der Schwerzistrasse bleibt erhalten, wird jedoch besser zugänglich gemacht. Bild: pp
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  • Entlang des Langachers erhält der Sarenbach neu insgesamt 17 Meter Breite. Bild: pp
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Weniger Optionen im Siedlungsgebiet

Entlang des Abschnitts Langackerweg/Luziaweg kann der Gewässer-bereich nur wenig vergrössert werden, da auf der einen Seite eine Strasse verläuft und auf der anderen Häuser stehen. Trotzdem wird das Ufer abgeflacht und es gibt eine Bachsohle aus Kies. «Auch hier wurden die Anwohner miteinbezogen», betont Edgar Reichmuth.

Im Quartier Grütze (Canal Grande) auf der anderen Seite der Hauptstrasse wird der Sarenbach beidseitig von Betonmauern und Strassen begrenzt, weshalb kein zusätzlicher Platz fürs Bachbett geschaffen werden kann. Trotzdem wird die Sohle renaturiert und aufgerissen, um den Austausch mit dem Grundwasser möglich zu machen. Zudem begrünt man den Kanal. «Der Unterhalt in diesem Bereich ist anspruchsvoller. Er darf jedoch kein Fass ohne Boden sein», sagt Bezirksrat Reichmuth klar. Auch hier soll es nahe der SOB-Gleise einen neuen Zugang in den Bach mittels einer Treppe und einer Rampe geben.

 

Im Bereich Luzia-/Langackerweg wird die Böschung ebenfalls abgeflacht und der Bachlauf begrünt. Die Anwohner wurden miteinbezogen. Bild: pp

Hochwasserentlastung und Regenwasser

Das Problem der Regenwasserentwässerung wird gemeinsam mit der Gemeinde Freienbach angegangen. Vor der SOB-Unterführung soll eine neue Pumpstation für Meteorwasser entstehen.

Auch im letzte Abschnitt, zwischen der SOB- und SBB-Brücke, verläuft der Sarenbach identisch wie beim Abschnitt Canal Grande. «Die Überflutungszone zwischen den Bahngleisen wurde als Pufferzone ausgeschieden», erklären die Experten. Das Nadelöhr bilde in diesem Bereich die SBB-Unterführung – diejenige der SOB weist bereits genügend Kapazität auf. Sobald die SBB künftig etwas an diesem Gleis-Abschnitt verändern will, muss auch der Durchfluss vergrössert werden. 

Im Bereich Langacher wird zudem der bereits vom Kanton bewilligte Damm mit einer Höhe von 0,5 Metern aufgefrischt. Mit einem Schieber in jenem Bereich wird sichergestellt, dass der Sarenbach nicht mehr Wasser führt, als beim SBB-Durchlass Platz hat. Falls zu viel Wasser anfällt, würde das Ried überschwemmt.

Baustart noch dieses Jahr?

Die Gesamtkosten für das Projekt betragen voraussichtlich 2,53 Mio. Franken, wobei die Kostenträger ausser dem Bezirk Höfe auch die Gemeinde Freienbach, der Kanton Schwyz und der Bund sind. Dazu kommt eine Vermögensübertragung der Wuhrkorporation Sarenbach von 320 000 Franken. Am Ende sollte der Beitrag des Bezirks nur noch 475 000 Franken betragen.

An der kommenden Bezirksgemeinde soll das Sachgeschäft an die Urne überwiesen werden. Reichmuth und von Atzigen sind positiv gestimmt. Betreffend des Sarenbach-Rückstaus stand man mit den Betroffenen in Kontakt, mit der Gemeinde Freienbach wird zudem die gemeinsame Baueingabe (Hochwasserschutz und Siedlungsentwässerung) vorbereitet. Wenn es an der Bezirksversammlung keine grossen Einwände gibt, könne man am Projekt weiterarbeiten. «Im Optimalfall wäre dann der Start bereits im Herbst oder Winter dieses Jahres», so von Atzigen.

Die Unterlagen und Pläne zur Sachvorlage Sarenbach sind auf der Webseite des Bezirks Höfe aufgeschaltet. Wer es genauer wissen will kann die Pläne nach Ostern auf der Bezirkskanzlei an der Verenastrasse 4b in Wollerau einsehen (rein informativ, es handelt sich nicht um eine Planauflage).

Die Bezirksgemeinde findet am 21. April um 19.30 Uhr im Maihofsaal in Schindellegi statt. Die detaillierte Botschaft wird bald in alle Haushalte versandt.

Im Quartier Grütze. Bild: pp
Patrizia Baumgartner, Redaktion March24 & Höfe 24