Zwischen Toitois, Filmmaterial, Statisten und Technikern auf einem Floss aus Plastik halte ich meinen Atem an, um ja keinen Mucks zu machen. Gerade wird eine Szene für eine «Tatort»-Folge gedreht, und ich will nicht diejenige sein, die alles ruiniert, während alle in der heissen Sonne stehen und ihr Bestes geben.
Mittels Ipad verfolge ich die Dreharbeiten auf der Schönenwirt-Insel mit. «Ich will hei!», ruft der Schauspieler, während zwei junge Männer mit Tattoos auf dem Kopf und in den Augen ihn an einen Baum fesseln. Im Hintergrund sind Bäch und Richterswil zu sehen, vertraute Orte hinter einer actionreichen Szenerie.
Die Dreharbeiten, die von Montag bis Mittwoch stattfanden, erregten auch die Aufmerksamkeit von Höfnern. Von einer «Corona-Party» war die Rede, Gerüchte von einem Polizei-Grossaufgebot gingen um. Alles Fake. Dennoch darf man sich durchaus fragen, ob eine solch grosse Filmproduktion in Zeiten von Corona sein darf und sein kann. Bis zu 50 Personen hätten sich zeitweise auf der 1885 Quadratmeter kleinen Insel befunden, wie Herstellungsleiter Michael Imboden von der Produktionsfirma Contrast Film Zürich GmbH, welche die Folgen hier drehte, mitteilt. Dementsprechend gross ist der Aufwand für die ganze Crew, um alle Schutzregeln einzuhalten. «Alle Schauspieler und Statisten werden jeden Tag getestet, und wer sich von der Crew testen lassen möchte, kann das auch», erklärt Imboden. Zwei mobile Waschbecken und mehrere Tischchen mit Desinfektionsmittel, Masken und anderen Hygiene-Artikeln mussten für die Produktion auf die Insel verschifft werden. Nicht zuletzt wurde ein Covid-19-Supervisor eingestellt, der aufpasst, dass auch wirklich alle Regeln und Abstände eingehalten werden. Coronafälle habe es so deshalb noch keine gegeben.