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09.03.2021
06.05.2022 15:35 Uhr

Richterswil erhält ein neues Seeufer

So wird das Seeufer südlich der Richterswiler Badi künftig aussehen.
So wird das Seeufer südlich der Richterswiler Badi künftig aussehen. Bild: zvg
Rund 62 Prozent der Richterswiler Stimmbevölkerung haben sich für den Kredit von 972 000 Franken zur Neugestaltung der «Garnhänki» zwischen der Badi Richterswil und Bäch ausgesprochen.

Die Vorlage zum Objektkredit für ein natürliches Seeufer in der «Garnhänki» hatte Richterswil in den vergangenen Monaten gespalten. In den Wochen vor der Abstimmung zeugten nicht nur Leserbriefe mit Für und Wider, sondern auch verschiedene Flugblätter der Gegner von der emotionalen Aufladung des Themas.

Nun hat sich Richterswils Stimmbevölkerung am Abstimmungssonntag deutlich für den 972'000-Franken-Kredit und damit die Umgestaltung des Seeuferabschnitts zwischen der Badi und der Kantonsgrenze ausgesprochen: Bei einer Stimmbeteiligung von rund 55 Prozent sprachen sich 2'907 Stimmberechtigte für die Annahme der Vorlage aus. Das entspricht einem Ja-Stimmen-Anteil von rund 62 Prozent.

«Ich bin sehr erleichtert über dieses eindeutige Ergebnis», sagt der auf Gemeindeseite für das Projekt verantwortliche Gemeinderat und Werkvorstand Christian Stalder. Das deutliche Ja bei einer hohen Stimmbeteiligung zeige, dass das Vorhaben in der Bevölkerung Rückhalt geniesse. «Es ist eine Bestätigung dafür, dass sich die Überarbeitung des ersten Entwurfs gelohnt hat und wir die Bevölkerung von den Vorteilen desProjekts überzeugen konnten.» Ein bisschen «gebibbert » habe er aber dennoch, sagt Stalder. Denn wegen der Corona-Pandemie sei der Ausgang der Abstimmung schwer einschätzbar gewesen.

Kastanienbäume müssen gefällt werden

Mit dem Abstimmungsergebnis ist der Weg frei für eine Reihe von ökologischen Ersatzmassnahmen, die Gemeinde und Kanton in der «Garnhänki» umsetzen wollen. Der Kanton muss diese im Zuge des geplanten Hochwasserschutzstollens für die Sihlrenaturierung vornehmen. Dabei kam eine alte Richterswiler Schuld wieder aufs Tapet: Für den Neubau des Hafens 2003 muss die Gemeinde nämlich einen natürlichen Uferabschnitt bauen.

Das Renaturierungsprojekt für die «Garnhänki», welches Kanton und Gemeinde Ende Januar coronabedingt im Rahmen einer Onlineveranstaltung vorgestellt haben, beinhaltet ein Flachufer mit Schilf und einen landeinwärts versetzten, leicht erhöhten Weg. Hinzu kommen eine Badestelle, eine Aussichtsplattform am Anfang des Weges sowie Sitzstufen an dessen Ende.

Weil für das Schilf jedoch die 39 Kastanienbäume, die den Uferabschnitt seit 1930 säumen, gefällt werden müssen und die Wiese verschwindet, hat sich schon nach der ersten Vorstellung des Projekts 2019 Widerstand geregt. Auch dass der Weg künftig näher an den Bahngleisen entlangführen würde, stiess bei der IG auf wenig Gegenliebe. Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf rund 3,9 Millionen Franken. Drei Viertel davon bezahlt der Kanton, der im Falle, dass es teurer wird, auch die Mehrkosten trägt.

Francesca Prader