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Lachen
18.11.2019

Lachner Hallenbad-Nutzer klagen über fehlende Decke

Die SLRG Lachen widerspricht dem Gemeinderat Lachen, wonach sich die Lärmemissionen im Hallenbad Seefeld Lachen im Rahmen hielten, und wünscht sich Klarheit in Bezug auf die Zukunft des Hallenbads.

Das Hallenbad Seefeld in Lachen ist in die Jahre gekommen. 1971 gebaut, wurde dessen Leichtmetalldecke 1996 saniert. Im Frühjahr musste diese nun aus Si-cherheitsgründen entfernt werden, nachdem Korrosionserscheinungen an der Tragkonstruktion festgestellt wurden (wir berichteten). Die Decke wurde nicht ersetzt, da zuerst abgewartet werden sollte, wie sich das Entfernen auf den Lärmpegel auswirkt. «Die gemachten Erfahrungen zeigen, dass sich die Lärmemissionen im Rahmen halten, weshalb auch weiterhin keine Massnahmen ergriffen werden», teilte der Gemeinderat schliesslich mit.

Dieser Aussage widerspricht Michael Jöhl, Präsident der 120 Mitglieder grossen Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) Lachen, vehement: «Unsere Erfahrungen sehen ganz anders aus.» Seit die Decke weg sei, halle es extrem. Das mache es sehr schwierig, den Anweisungen des Trainers zu folgen. Mit seiner Kritik steht er nicht alleine da: Viele Mitglieder der SLRG und auch andere Organisationen wie die Schwimmschulen und das Aqua-Fitness, die das Hallenbad nutzen, sind ganz und gar nicht zufrieden mit der Situation. «Ich habe von einer Vielzahl der Parteien eine Stellungnahme zur Situation erhalten.» Gerade das Aqua-Fit-Training, das mit einem Mikrofon arbeite, leide sehr unter der schlechten Akustik. Mittlerweile verzichte man dort auf das Mikro, weil die Trainerin sonst nicht verstanden werde.

In den vergangenen 1 ½ Jahren investierte die Gemeinde über 350 000 Franken in die Sanierung der Badewassertechnik und der Lüftung. Nichtsdestotrotz ist das Hallenbad extrem baufällig. «Mal ist das Wasser warm, mal kalt, mal kämpfen wir mit hoher Luftfeuchtigkeit in der Halle, mal geht das Licht nicht sofort an, mal läuft das Wasser in der Dusche nicht richtig ab oder ein Föhn geht kaputt», berichtet Jöhl. Probleme gäbe es auch mit dem Hubboden. Abgesehen davon sei die Rohdecke auch nicht gerade ein einladender Anblick für die Hallenbad-Nutzer. Die Akustik sei aber definitiv das grösste Problem.

Gemeinderat zeigt wenig Interesse an dem Hallenbad

Ende August wandte sich Jöhl an die Liegenschaftsverwaltung und an Gemeinderat Peter Heuberger, Ressortleiter Liegenschaften, Freizeit, Sport und Sicherheit. Man versprach ihm, sich in zwei Wochen mit einer Stellungnahme zu melden. Nach erneutem Nachfragen erhielt Jöhl Anfang Oktober die Antwort des Gemeinderats, der ihm den negativen Entscheid mitteilte. «Die Akustik im Hallenbad war noch nie gut und hat sich auch nicht merklich verschlechtert», begründet er diesen. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass die Lärmsituation verkraftbar sei und weist auf Anfrage darauf hin, dass der Einbau eines Schallschutzes rund 70 000 Franken kosten würde. Das will man nicht investieren. «Wir sind überzeugt, die wesentlichen Sanierungsarbeiten erledigt zu haben.» In Anbetracht dessen, dass die Halle nur in den Wintermonaten von der SLRG genutzt werde, «ist es, so glaube ich, möglich, das Training trotzdem abzuhalten», schreibt Heuberger in seiner Antwort.

Wird das Hallenbad irgendwann abgerissen? Weicht es einem Neubau? Wenn ja, wann? Wie es in Zukunft konkret mit dem Hallenbad weitergeht, dazu will oder kann sich der Gemeinderat nicht äussern. Man konzentriere sich aktuell voll auf die geplante Turnhalle mit Mehrzwecknutzung auf dem Seeplatz. Für die SLRG Lachen und andere Vereine und Organisationen sind zeitnahe Antworten auf diese Fragen wichtig. Von der Zukunft des Hallenbads hängt schliesslich auch ihre Zukunft ab. Vor allem die Schwimmschulen hängen von ihrem Einkommen durch die Kurse in Lachen ab. 

Michael Jöhl würde sich deshalb wünschen, dass man sich mit den involvierten Parteien und dem Gemeinderat an einen Tisch setzte und die Situation gemeinsam anschaute. «Dann haben wir Klarheit und wissen auch, was für Abklärungen bereits getroffen wurden.»

Anouk Arbenz