
Bau der Höfner Buggy-Piste startet bald


«Da habe ich die Kurve nicht erwischt.» Konzentriert analysiert Kay Frehner mit seinem Vater Pascal Weber ein Modellauto-Rennen auf dem Handy: Die Elektro-Autos fahren eine Runde nach der anderen, aus dem Bildschirm ist ein leises Summen zu vernehmen. Junge Männer in gelben Westen stehen auf der Piste, flink drehen sie ein umgekipptes Auto wieder um. Die Zuschauer stehen ruhig an der Seite. Die Finger der Fahrer bewegen sich gekonnt über die Fernbedienung, der Blick von einem erhöhten Podest stets auf ihren Buggy gerichtet. Die Vierräder, zehnfach verkleinerte Autos, erreichen mit ihren anderthalb Kilos und rund 50 Zentimeter Länge bis zu 80 Kilometer pro Stunde.
So war es auch an den diesjährigen Schweizer Meisterschaften in Härkingen und Dielsdorf. Dort holte sich Kay Frehner in den beiden Buggy-Kategorien «2WD» und «4WD» – Zwei- beziehungsweise Vierradantrieb – zwei Meistertitel. Mit 14 Jahren ist der Ausserschwyzer aus Wilen somit der jüngste doppelte Buggy-Schweizer-Meister.
Fünf Minuten volle Konzentration
An den Wettkämpfen gilt es während fünf Minuten möglichst viele Runden zu erzielen. «Wer einen Fehler macht, kann diesen praktisch nicht mehr aufholen», sagt der 14-Jährige. «Deshalb versuche ich, mich während der fünf Minuten voll zu konzentrieren.»
Jeweils zehn Fahrer kurven gleichzeitig ihre Buggys auf der Rennbahn – die Gruppen setzen sich aus ungefähr gleich schnellen Fahrern zusammen. «Wenn jemand einiges schneller oder langsamer fahren würde, könnten dadurch die anderen Buggys abgebremst werden», erklärt Frehner. Aus diesem Grund seien an den Wettkämpfen auch keine Alterskategorien oder -beschränkungen notwendig. Im Primarschulalter bis zu 40 Jahre alt sind die Teilnehmer. Vereinzelt nehmen auch Mädchen und junge Frauen an den Wettkämpfen teil.
Ein automatischer Zähler misst Zeit und Anzahl Runden. Auf einer elektronischen Tafel wird die Rangfolge der Fahrer automatisch aktualisiert und angezeigt.
Komplexe Technik en miniature
Das Miniauto ist komplex ausgestattet und muss je nach Pistenverlauf und Bodenbeschaffenheit anders zusammengesetzt werden: Öl wechseln, Achsenhöhe einstellen, andere Räder montieren und noch vieles mehr. Damit niemand seinen Buggy «frisieren» kann, wird vor dem Wettkampf eine gründliche Fahrzeugkontrolle gemacht.
Eine grosse Herausforderung für die Fahrer ist jeweils die Unterlage. «Manchmal scheint die Sonne am Morgen und am Mittag regnet es. Der Boden ist je nach Witterung ganz anders zu fahren», erklärt Pascal Weber. Er begleitet seinen Sohn zu den Wettkämpfen und unterstützt ihn vor allem beim «Mechen» in einer selbst mitgebrachten Zelt-Tisch-Werkstatt. «Zwischen den Rennen ist es oft stressig, wenn der Buggy beispielsweise verunfallt und repariert werden muss. Oder wenn das Wetter plötzlich umschlägt. Deshalb versuchen wir, möglichst viel vor dem Wettkampftag vorzubereiten.»
Bau der eigenen Buggy-Piste startet bald
Der Elektro Modell Buggy Club March (EMBCM), in welchem das Jungtalent trainiert und sein Vater im Vorstand ist, möchte die Jugendförderung mit einer komplett neuen Aussenpiste mit Kunstrasenteppich auf dem Wollerauer Vereinsgelände vorantreiben. Das Bauvorhaben im Freizeitpark Erlenmoos in Wollerau wurde bereits im letzten Jahr bewilligt.
Im November starten die Bauarbeiten. Geplant ist, die Piste im Frühling 2021 zu eröffnen. Dem EMBCM ist es ein Anliegen, niemanden zu verärgern. «Die Elektro-Modelle hinterlassen keine Abgase und verunreinigen die Umwelt nicht», sagt Weber. Sein Sohn ergänzt, dass das lauteste Modellauto ungefähr die gleiche Lautstärke wie eine Kaffeemaschine habe.