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Freienbach
06.06.2022

Der wohl stärkste Lehrer der Schweiz unterrichtet in Bäch

Eidgenosse Marcel Bieri unterrichtet in Bäch Sechstklässler.
Eidgenosse Marcel Bieri unterrichtet in Bäch Sechstklässler. Bild: Irene Lustenberger, Redaktion March24 & Höfe24
Marcel Bieri ist einer der wenigen männlichen Primarlehrer im Kanton Schwyz, der jünger als 30 Jahre ist. Wegen seines Berufs ist der Zuger, der in Bäch unterrichtet, auch in seinem Hobby ein Exot: Der 27-Jährige ist nämlich Schwinger – und zwar einer der 51 Eidgenossen.

Schwinger sind Landwirte, Handwerker, Lastwagenchauffeure oder Metzger. Dies zumindest ist die landläufige Meinung. Marcel Bieri aber ist Primarlehrer. Zwar liess auch er sich zum Zimmermann ausbilden, seit vier Jahren steht der 27-Jährige aber im Schulzimmer. «Ich hatte immer das Gefühl, dass ich gut erklären kann», beschreibt Bieri seine Beweggründe, Lehrer zu werden.

«Mir ist das jeweils unangenehm»

Seit zwei Jahren ist Marcel Bieri Klassenlehrperson an der Primarschule in Bäch, im aktuellen Schuljahr unterrichtet er zwölf Sechstklässler. Dass ihr Lehrer Schwinger ist, wissen Bieris Schüler. «Dass ich Eidgenosse bin, wissen wohl nur diejenigen, die sich fürs Schwingen interessieren», sagt der 1,90 Meter grosse Turnerschwinger. «Mir ist und war immer wichtig, Arbeit und Privatleben – sprich den Sport – zu trennen.»

«Dass ich Eidgenosse bin, wissen wohl nur diejenigen Schüler, die sich fürs Schwingen interessieren.»
Marcel Bieri

In den vergangenen Jahren, in denen der Zuger mehrere Kränze gewann und mittlerweile zur Innerschweizer Spitze gehört, dürfte dies jedoch schwieriger geworden sein. Zumal ihm im vergangenen Jahr vor versammelter Lehrerschaft der Gemeinde Freienbach zum Kranzfestsieg gratuliert worden ist. «Mir ist das jeweils unangenehm», gibt er zu.

«Soziale Berufe sind frauenlastig»

Gemäss der aktuellen Lehrpersonenstatistik sind 18,4 Prozent der Primarlehrpersonen im Kanton Schwyz männlich. Von den 194 Männern sind 33 unter 30 Jahre alt. Zu ihnen zählt auch der 27-jährige Marcel Bieri, der auch in Bäch «Hahn im Korb» ist.

«Ich bin es nicht anders gewohnt», sagt er. Bereits an der PH seien nur 15 Prozent der Studenten Männer gewesen. «Soziale Berufe sind halt eher frauenlastig.»

Am Samstag in die Saison gestartet

Wegen einer Oberschenkelverletzung, die er sich vor rund zwei Monaten im Training zugezogen hat, konnte Marcel Bieri erst vergangenen Samstag an seinem Heimfest, dem Morgarten-Schwinget, in die Saison starten. Danach folgen Schlag auf Schlag die Bergfeste auf dem Stoos und dem Schwarzsee, das NOS, das ISAF und der Rigi-Schwinget. Saisonhöhepunkt ist das ESAF in Pratteln. Es wäre Bieris viertes Eidgenössisches. «Ziel ist natürlich, meinen eidgenössischen Kranz von Zug zu bestätigen und vorne mitschwingen zu können», sagt er.

Irene Lustenberger, Redaktion March24 & Höfe24