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Sport
12.02.2022

Josephine Kunz, Tennis-Nachwuchstalent: «Ich bin sehr dankbar für die K+S-Klasse»

Seit 2019 ist sie in der Schweiz entweder die Nummer 1 oder 2 ihres Jahrgangs 2006.
Seit 2019 ist sie in der Schweiz entweder die Nummer 1 oder 2 ihres Jahrgangs 2006. Bild: zvg
Die 15-jährige Wollerauer Tennisspielerin Josephine Kunz arbeitet mit viel Aufwand an einer zukünftigen Profi-Karriere.

«Einmal als Tennisprofi auf der WTA-Tour spielen», antwortet Josephine Kunz ohne nachzudenken auf die Frage nach ihrem persönlichen Ziel. Die 15-jährige Wollerauerin ist ein weiteres Tennistalent aus dieser Region, das mit grossem Aufwand an ihrer Zielsetzung arbeitet. Wenn es irgendwie möglich ist, spielt sie ein Turnier in der Schweiz oder im Ausland.

Von Montag bis Freitag geht sie neben dem Unterricht an der KSA jeden Tag ins Training. Ein grosser Aufwand für eine Jugendliche. Macht das Spass? «Ja klar. Hätte ich keine Freude daran, würde es auch keinen Sinn machen. Am Liebsten spiele ich aber Turniere.» Kunz trainiert zum grössten Teil bei Roy Sjögren in Kaltbrunn. «Er hat von Beginn weg viel Geduld und Vertrauen in mich gesetzt und mein Tennis wesentlich verbessert», erklärt Josephine. «Als ich bei ihm begonnen habe, war meine Technik am Boden.» So hat sie sukzessive ihr nationales Ranking verbessert.

2020 war Josephine Kunz Vizemeisterin, 2021 erreichte sie den Halbfinal der ITF Tirana U18, 2022 war sie Vizemeister der U16. Bild: zvg

«Möchte unter die Top 100 kommen»

Aktuell ist Josephine Kunz als N 54 aufgeführt. Im internationalen Vergleich ist sie als Juniorin momentan als Nummer 1'100 in der ITF geführt. «Ich möchte bald unter die Top 100 kommen», setzt sie sich ein Ziel. «Die Steigerung in meinem Spiel sowie im Ranking geben mir die Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.» 

Kunz zeigt ein aggressives Spiel, sie sucht immer die Offensive. «Das Ziel ist, der Gegnerin das Spiel aufzuzwingen. Manchmal muss ich aber aufpassen, dass ich mich vom Spiel der Gegnerin nicht anstecken lasse», so die 15-Jährige. Diese Gefahr lauert vor allem dann, wenn das Spiel langsam, das Tempo verschleppt wird.

Federer und Osaka zum Vorbild

Bereits jetzt schaut sie gerne auf ihre Vorbilder. «Bei den Männern ist ganz klar Roger Federer mein Vorbild. Es passt bei ihm einfach alles. Er spielt variabel. Seiner Art zu spielen schaut man einfach gerne zu.» Bei den Frau-en ist ihr Vorbild die Japanerin Naomi Osaka. «Ich habe eine ähnliche Spielweise wie sie. Sie spielt ebenfalls kontrolliert aggressiv.»

Auch die Australierin Ashleigh Barty mit ihrem variablen Spiel mag sie. An diesem variantenreichen Spiel arbeitet sie im Training. Besonderes Augenmerk liegt im Training an der Beinarbeit. «Das ist noch eine meiner Schwächen, etwas, woran ich definitiv noch arbeiten muss.» Alles kann sie im Spiel noch nicht umsetzen. «Je mehr ich spiele, desto mehr kann ich das Gelernte umsetzen.»

  • Viel Aufwand: Neben den täglichen Trainings muss auch für die Schule gelernt werden. Bild: Franz Feldmann, Redaktion March24 und Höfe24
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  • Viel Training gehört natürlich dazu. Kunz muss vor allem an ihrer Beinarbeit arbeiten. Bild: Franz Feldmann, Redaktion March24 und Höfe24
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Dankbar für die K+S-Klasse

Josephine besucht seit letztem August die Kunst+Sport-Klasse an der Kantonsschule Ausserschwyz in Pfäffikon. «Wir sind sehr froh und dankbar, dass es jetzt dieses Angebot in Pfäffikon gibt», erklärt Mutter Renata Kunz. Ihre Tochter besuchte davor zwei Jahre das Gymnasium an der Stiftsschule in Einsiedeln. «Hier an der KSA wird auf die Bedürfnisse der Sportler und Künstler optimalRücksicht genommen.» Dies bedeutet einen permanenten Austausch zwischen Lehrpersonen und Lernenden und bessere Trainingsbedingungen. «So ist es möglich, dass Josephine auch einmal in der Schule fehlt, wenn sie Turniere spielt.»

Natürlich müssen der Schulstoff trotzdem gelernt und die Prüfungen nachgeholt werden. Eine weitere Folge ist, dass die vier Schuljahre auf fünf verlängert werden. Grundsätzlich fängt der Unterricht vum 8 Uhr an und Endet um 14.40 Uhr. Die übrige Zeit ist für das selbstorganisierte Lernen sowie individuelles Training reserviert. «Bevor ich nach Kaltbrunn ins Training fahre, mache ich die Hausaufgaben und lerne», erklärt die junge Tennisspielerin. Einmal pro Woche, am Mittwochnachmittag, fährt die Wollerauerin nach Biel. Dort trainiert sie unterprofessionellen Bedingungen im Leistungszentrum von Swiss Tennis.

«Sie bringt vieles mit, um einiges erreichen zu können»

Der Koordinator der K+S-Klasse, Dani Alge, macht alles, damit die jungen Sport-Talente in der KSA gute Bedingungen vorfinden. «Der Sport findet jetzt statt», ist sein Credo. Lernen kann man immer. Das heisst, dass die jungen Talente auf ihrem Weg zum Spitzensportler keine Zeit verlieren dürfen.«Wir versuchen zum Beispiel, die Wege möglichst kurz zu halten, denn Reisen ist oft tote Zeit.» 

Franz Feldmann, Redaktion March24 und Höfe24