Es war zu befürchten: Es drohe eine Coronatest-Knappheit, wie die Präsidentin von Pharmasuisse, Martine Ruggli, kürzlich gegenüber den «Tamedia»-Zeitungen sagte. Da in vielen Ländern oft getestet werde, drohten die Materialressourcen auszugehen. Immer weniger Teststäbchen und Röhrchen der Selbst-, Antigen- Schnell- und PCR-Tests stünden zur Verfügung. Dadurch kämen Apotheken an ihre Grenzen und Herstellerfirmen könnten in Verzug geraten. Laut Ruggli seien nicht die mangelnden Selbsttests beunruhigend, sondern die Tatsache, dass Material und Kapazität für Antigen-Schnelltests und PCR-Tests nicht ausreichen könnten. Zusätzlich sei durch die Einführung der 2G+ Regel die Testkapazität gefährdet.
Ausserschwyzer Apotheken kaum vom Mangel betroffen
Die Selbsttest-Knappheit scheint in den Apotheken in Ausserschwyz unterschiedlich stark ausgeprägt zu sein. So erklärt die Dr. Bruhin Apotheke in Lachen, dass sie über genügend Selbsttests verfügt und aktuell keine Knappheit verspürt. Es gäbe lediglich einzelne Phasen, in denen die Selbsttests weniger würden. Das Einzige, was sich seit Beginn der Pandemie verändert habe, sei, dass die Tests nicht mehr in der Originalverpackung von Roche geliefert würden.
Die Märchler Apotheke TopPharm in Siebnen hat zwar aktuell keine Selbsttests mehr vorrätig (Stand Donnerstag), hat aber bereits eine Bestellung beim Hersteller aufgegeben. Die Lieferzeit könne bis zu einer Woche betragen. So ergeht es auch der Höfner Apotheke in Wollerau, wo die nächste Lieferung jederzeit eintreffen kann. Auch die Pill Apotheke in Pfäffikon musste Neue bestellen, verfügt aber noch über Selbsttests. Die nächste Lieferung werde diese Woche erwartet. Doch kann es durch eventuelle vermehrte Nachfrage künftig zu Lieferengpässen kommen?
2G+-Regel keine wirkliche Herausforderung für Apotheken
Seit heute gilt die erweiterte 2G+-Regel, sobald in Innenräumen keine Maske getragen werden und nicht im Sitzen konsumiert werden kann. Bedeutet dies nun einen Mehraufwand für die Apotheken? Reichen die Testkapazitäten überhaupt aus, um die Nachfrage zu decken? Zusätzlich müssen Herstellerfirmen womöglich ihre Produktion erhöhen. Die TopPharm Apotheke sieht in der Einführung der 2G+-Regel keine Probleme. Sie teste ohne Terminvereinbarung und habe ihre Kapazitäten noch nicht vollständig ausgeschöpft. Und auch die Pill Apotheke erklärt, dass 2G+ sie nicht in Kapazitätsnot bringen werde.
Kein Zusammenbruch der Testinfrastruktur
Die Höfner Apotheke führt in Wollerau zwar keine Coronatests durch, testet aber in der Partnerapotheke im Testzentrum der Apotheke Glarus. Dort stehe genügend Personal für das Durchführen der Tests zur Verfügung. Einzig die Dr. Bruhin Apotheke erklärt, dass sie aktuell keine Testkapazitäten mehr habe. Erste Termine für einen Coronatest seien ab dem 1. Januar wieder möglich. Sie betont jedoch, dass die 2G+-Regel keinen Zusammenbruch ihrer Testinfrastruktur bedeute. Wahrscheinlich würden fast nur noch Personen mit Symptomen oder solche mit Kontakt zu einer positiv getesteten Person für einen Coronatest vorbeikommen.
Fest steht: Die Schnelltest-Knappheit hängt von den jeweiligen Apotheken ab. «Wirtschaftlich und gesundheitlich gefährlich wird es erst, wenn man auf einen Coronatest angewiesen ist und dafür keine Testkapazitäten mehr zur Verfügung stehen», so Martine Ruggli von Pharmasuisse.