Der Tourismus ist im Kanton Schwyz ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. «Er löst direkt und indirekt eine Beschäftigung von knapp 5000 Vollzeitstellen aus. Dabei resultiert eine touristische Bruttowertschöpfung von rund 515 Mio. Franken. Der Tourismusbeitrag zur kantonalen Beschäftigung beträgt 7,8 Prozent und der Beitrag zum Bruttoinlandprodukt 5,6 Prozent.» Mit diesen Zahlen unterstrich der Schwyzer Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud am 5. Tourismustag vom Dienstagabend im Seedamm Plaza in Pfäffikon die Bedeutung des Tourismus im Kanton Schwyz. Die Ausgaben der Tagesgäste – 78 Prozent – betragen im Durchschnitt 40 Franken. «Ich überlasse es Ihnen, was wäre, wenn wir es schaffen, bei den fast sechs Millionen Tagesgästen künftig den Ertrag pro Gast zu steigern », so Barraud weiter zu den versammelten Touristikern.
Und genau da will Schwyz Tourismus unter dem Präsidium des Altendörflers Arno Solèr ansetzen. Das Thema des Tourismustages lautete denn auch: «Potenziale erkennen – Chancen nutzen». «Wir sind nicht fit für die Gäste von morgen und teilweise auch nicht für die Gäste von heute», stellte Präsident Solèr fest und berief sich auf eine entsprechende Untersuchung. Diese habe Stärken und Schwächen des Schwyzer Tourismus aufgezeigt.
«Kanton Schwyz ist kein Kanton hinter dem Mond»
In einem hervorragenden Referat unter dem Titel «Innovation hat Tradition im Kanton Schwyz» hielt Annina Michel, die Leiterin des Bundesbriefmuseums in Schwyz, den Gästen vor Augen, dass «vieles gegen das Klischee des Kantons hinter dem Mond» spricht. Tradition bedeute nicht, am Alten festzuhalten, sondern dieses kritisch zu hinterfragen. In mehreren Beispielen zeigte sie auf, dass das, was heute als «traditionell verstanden wird, einst äusserst innovativ war». Zum Beispiel, als das Kloster Einsiedeln seine Untertanen anwies, statt Schaf- und Ziegenhaltung auf Grossvieh umzustellen. Dies habe letztlich zum Marchenstreit mit dem Alten Land Schwyz und dann vermutlich zur Schlacht am Morgarten geführt.