Ab Montag muss für Restaurants (Innenräume), Bars, Konzerte, Theater, Kinos, Sportanlässe, Kletterhallen, Aquaparks, Billardhallen, Casinos, Hochzeiten und andere private Anlässe, Museen, Bibliotheken, Zoos, Trainings, Musik- und Theaterproben, Fitnesszentren und Hallenbäder ein Covid-Zertifikat vorgewiesen werden (geimpft, getestet oder genesen). Dafür dentfallen an Orten und Veranstaltungen mit Zertifikatspflicht alle anderen Schutzmassnahmen wie etwa die Maskenpflicht. In Parlamenten und an Gemeindeversammlungen gilt die Zertifikatspflicht nicht. Wer als Privatperson gegen die neuen Regeln verstösst, kann mit hundert Franken gebüsst werden.
Laut Bundespräsident Guy Parmelin bedeutet die Ausweitung der Zertifikatspflicht keinen indirekten Impfzwang. «Das Covid-Zertifikat steht allen offen – auch Personen, die sich testen lassen.» Den Einsatz des Zertifikats auszudehnen, sei der effizienteste Weg zur Bewältigung der Corona-Krise, hielt Wirtschaftsminister Parmelin heuteh vor den Medien in Bern fest. «Wir verhindern damit eine weitere Schliessung von Betrieben und Aktivitäten.»
Laut Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), ist es mit der Ausweitung der Zertifikatspflicht nicht getan: «Das Zertifikat alleine wird uns nicht retten.» Es brauche weitere Fortschritte in der Impfkampagne.
Reiseregeln werden verschärft
Der Bundesrat will die Reiseregeln deutlich verschärfen. Wer nicht geimpft oder genesen ist, soll nur noch mit einem negativen PCR-Test in die Schweiz einreisen dürfen. Danach soll entweder nach vier bis sieben Tagen ein zweiter PCR-Test folgen oder eine Quarantäne von einer Dauer von mindestens sieben Tagen. Die Vorgaben gelten für alle Verkehrsmittel – sogar für eine Einreise zu Fuss. «Es wird aber bei den vielen Grenzübergängen in der Schweiz keine vollständigen Kontrollen geben, sondern Stichkontrollen», sagt Bundesrat Alain Berset. Die Konsultation dauert bis zum 14. September. Eingeführt werden sollen die neuen Vorgaben auf den 20. September.
Mehr Fälle
Im Moment würden pro Tag über 3'000 Infektionen registriert, sagte Berset am Mittwoch vor den Medien in Bern. Viele Erkrankte lägen im Spital oder gar auf einer Intensivstation. Neunzig Prozent dieser Patientinnen und Patienten seien nicht geimpft, die meisten seien zwischen dreissig und sechzig Jahre alt. Schweizweit beträgt die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern heute Mittwoch 78,7 Prozent, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilt. 33,3 Prozent der verfügbaren Betten waren mit Covid-19-Patienten besetzt. 179 Betten sind noch frei. Düster sieht es vor allem in den Kantonen Thurgau, Zug und Glarus aus: Dort sind alle Intensivbetten belegt.
Das Hauptproblem beim aktuellen Stand der Pandemie mit stark ausgelasteten Spitälern sei das fehlende Personal, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Die Ausbildung sei sehr anspruchsvoll und die Arbeit auf den Intensivstationen hochspezialisiert – deshalb würde auch ein Einsatz der Armee nichts bringen.